Landschaften der Toskana
Zugegeben, die Bilder in der Galerie sind die Klassiker der südlichen Toskana. Landschaftsfotographen aus aller Welt bereisen das Val d`Orcia rund um Pienza und Montalcino, um diese Bilder zu machen. Da darf ich nicht fehlen...
Die Gegend ist berühmt auch für ihren Käse und den guten Brunello di Montalcino. Und gut isser, besonders auf einer Terrasse hoch über der Landschaft in einem der vielen guten Restaurants der kleinen Orte auf den Hügeln, wenn die Sonne untergeht und die goldene Stunde beginnt.
Dennoch, hier bin ich eindeutig dem Kopierwahn verfallen und habe die gleichen Bilder gemacht, wie sie "alle anderen Landschaftsfotographen auch schon haben". Ein - übrigens sehr guter Workshop (aufstehen etwa um 4:30 - ins Bett nach 0:00 Uhr) war Anlass für diese Bilder. Sehr schön war dann übrigens nicht nur der Kaffee aus der mobilen Espressomaschine auf der Gasflasche morgens um halb 5, sondern auch der morgendliche Gesang von Steinkauz, Zwergohreule, Wiedehopf und Gartenrotschwanz sowie Zaunammer und vielen weiteren, bei uns leider selten gewordenen oder (noch) nicht vorkommenden eher südlich verbreiteten Vogelarten. Es sind aber nicht einfach nur "Bilder". Sie haben einen symbolischen Stellenwert für die Sehnsucht des Nordeuropäers nach dem Süden. Kein toskanischer Reisekatalog ohne mindestens ein bis zwei dieser Szenen. Wahrscheinlich rührt daher ihre Prominenz. Man muss sich das allerdings so vorstellen, dass die Fotospots plattgetreten sind. Selten ist man allein dort, sogar vor Sonnenaufgang (die meisten kommen aber zu spät, zum Glück). Spätestens am Flughafen, wo einige der Motive auf Werbetafeln hängen, die von der gleichen Stelle fotographiert wurden, wurde mir aber bewusst, dass ich das so nicht noch einmal mache. Ich hab leicht reden, hab sie ja. Allerdings, das gebe ich zu, ich finde sie immer noch schön. Als Druck kommen sie besonders gut.
Nur, als Naturkundiger darf man da nicht so genau hinsehen, irgendein gelber Kreuzblütler (im Zweifel Raps) dominiert die Szene, ansonsten komplett strukturlos, völlig verarmt diese Landschaft, eigentlich eine Agrarwüstenei ohne Baum und Strauch. So anders sieht dagegen die nördliche Toskana aus. In der Galerie unten einige Orchideen und Landschaftsbilder, die zeigen, dass es auch anders geht. Rund um St. Giminiano lebt die Landschaft noch. Kleinräumig wechseln Weinberge mit Olivenhainen und kleinen Auen in den Tälern ab, Hecken durchziehen die gesamte Landschaft und geben der Landschaft Struktur und der Tierwelt ein Heim. Es gibt tatsächlich noch Wälder, diese werden nicht selten noch wie in früheren Zeiten als Mittelwald zur Feuerholzgewinnung und wohl auch zur Beweidung genutzt (eine eher historische Wirtschaftsform), es wachsen dort zahlreiche Orchideen, die Sumpf-Gladiole und Alpen-Veilchen und auch der purpurrote Steinsame, der in unseren nördlichen Gefilden besonders seltene warm-trockene Waldränder anzeigt, weil er nur dort wächst.